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Intern

Zwischen Baumwollfeld und Kleiderbügel am Tag der Baumwolle

07. Oktober 2025 | zuletzt aktualisiert am 07. Oktober 2025
Baumwolle auf einem Baumwollfeld

Weltbaumwolltag, am 07. Oktober: Warum Baumwolle nicht gleich Baumwolle ist und wie man beim Kleidungskauf nachhaltiger entscheiden kann. 

Baumwolle: Ein nachwachsender Rohstoff, der auf den ersten Blick umweltfreundlich erscheint. Doch wer glaubt, Baumwolle sei per se „grün“, irrt. Zwischen konventionellem Anbau, Bio-Standards und synthetischen Alternativen wie Polyester liegen Welten. 

Seit Mitte der 1990er-Jahre dominieren synthetische Fasern wie Polyester und Polyamid den weltweiten Fasermarkt. Sie werden hauptsächlich aus Erdöl und Erdgas gewonnen und verursachen hohe CO₂-Emissionen. Während Baumwolle biologisch abbaubar ist, landen Kunstfasern oft als Mikroplastik in Gewässern, mit weitreichenden Folgen für Mensch und Umwelt.   

Der wahre Preis der „natürlichen“ Faser 

Dennoch bleibt Baumwolle eine wichtige Naturfaser. Im Anbaujahr 2022/23 sank die globale Produktion leicht auf 24,4 Millionen Tonnen und spielt mit einem Marktanteil von rund einem Viertel weiterhin eine zentrale Rolle in der weltweiten Faserproduktion (Quelle: WWF und Textile Exchange: Materials Market Report 2024). Der Großteil der Baumwollanbauflächen wird jedoch konventionell bewirtschaftet und das hat gravierende Folgen: Baumwollfelder beanspruchen einen erheblichen Anteil der weltweit eingesetzten Pestizide (Quelle: Delate K, Heller B, Shade J (2020). Diese chemischen Pflanzenschutzmittel belasten nicht nur Böden und Gewässer, sondern gefährden auch die Gesundheit der Menschen vor Ort. Hinzu kommt der enorme Wasserbedarf: Baumwolle wird meist in trockenen Regionen angebaut, wo jeder Tropfen zählt.  

Baumwolle ist nicht gleich Baumwolle 

Baumwolle pauschal zu verteufeln, wäre jedoch nicht gerechtfertigt. Immerhin gibt es auch Bio-Baumwolle. Bei deren Anbau ist der Einsatz von chemisch-synthetischen Düngern und Pestiziden verboten. Stattdessen setzen Bio-Landwirtinnen und Bio-Landwirte auf Kompostdünger und natürliche Schädlingsabwehr. Das fördert die Bodengesundheit und spart dadurch Wasser. Denn ein gesunder Boden mit hohem Humusanteil kann Feuchtigkeit besonders gut speichern. Trotzdem bleibt echte Bio-Baumwolle ein Nischenprodukt: Ihr Anteil sank 2022/23 auf nur rund 2,3 Prozent der Weltproduktion (Quelle: Textile Exchange: Materials Market Report 2024). 

Echte Bio-Fasern stammen meist aus Indien. Sie werden unter teils sehr unterschiedlichen Standards zertifiziert, von staatlichen Regelungen über private Labels bis hin zu internationalen Siegeln. Für Konsumentinnen und Konsumenten wird es dadurch immer schwieriger, den Überblick zu behalten. 

Einige der wichtigsten Gütesiegel, auf die man beim Einkauf achten kann: 

  • GOTS (Global Organic Textile Standard): Mindestens 95 Prozent Bio-Fasern, hohe Umwelt- und Sozialstandards entlang der gesamten Produktionskette. 

  • FAIRTRADE COTTON: Fokus auf faire Preise und Arbeitsbedingungen für Baumwollbäuerinnen und Baumwollbauern. 

  • IVN Best Naturtextil: Eines der strengsten Öko-Labels in Europa, garantiert 100 Prozent Bio-Naturfasern. 

  • EU-Bio-Logo: Einheitliches Bio-Siegel der Europäischen Union für zertifizierte Produkte.

Recycelte Baumwolle und regionale Alternativen 

Ein Lichtblick: Das Interesse an recycelter Baumwolle wächst. 2023 wurden weltweit rund 319.000 Tonnen recycelte Ware verarbeitet. Besonders viel Potenzial liegt in Textilabfällen aus der Produktion, beispielsweise die Wiederverwertung von Schnittabfällen in Textilfabriken (Quelle: Textile Exchange: Materials Market Report 2024). 

Auch in Europa wird Bio-Baumwolle angebaut, wenn auch nur in begrenztem Umfang, vor allem in Griechenland, Spanien und Italien. In Österreich gibt es bisher keine nennenswerte Baumwollproduktion. Dafür wächst das Angebot an Fair-Fashion-Stores, auch in Niederösterreich. 

Regional, fair und stilvoll: Faire Mode in NÖ kaufen 

Hier eine kleine Auswahl nachhaltiger Modegeschäfte im Bundesland:

Fazit: Mit Köpfchen kleiden

Ob Biobaumwolle, Secondhand-Kleidung oder recycelte Fasern: Nachhaltige Mode beginnt mit der Entscheidung beim Einkauf. Oft ist es sogar die beste Wahl, einem gut erhaltenen Kleidungsstück ein zweites Leben zu schenken, statt etwas Neues produzieren zu lassen. Und wenn doch neu gekauft wird, dann sollte Qualität vor Quantität stehen: Lieber weniger, dafür langlebige Stücke, die über Jahre getragen werden können. Es lohnt sich, genauer hinzusehen: Was steht auf dem Etikett? Welche Standards werden erfüllt? Und woher kommt das gute Gefühl beim Tragen? Wer auf Herkunft, Standards und Qualität achtet, setzt ein starkes Zeichen: Für Ressourcenschonung und gegen Fast Fashion. Denn bewusstes Konsumieren ist mehr als nur ein Trend. Es ist ein Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit. 

Quellen

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